Mordred hat geschrieben:Der Mensch ist schon ein sehr komplexes Wesen...
Das ist ein Glaubenssatz, den ich völlig anders sehe. Da du dort ja drei Punkte stehen hast, schreibe ich die Ergänzung dazu.
Der Mensch hat eigentlich nur vier Grundbedürfnisse, die befriedigt werden wollen. Nur wenn diese Bedürfnisse, die jeder Mensch evolutionär bedingt hat und überlebensnotwendig sind, befriedigt werden und ausgeglichen miteinander harmonisieren, fühlt sich der Mensch wohl. Es ist völlig egal, ob nun jemand hochsensibel ist oder nicht, denn diese Bedürfnisse wohnen allen Menschen inne.
Die ersten beiden bestehen von Geburt an. Die Bedürfnisse nach
1) Bindung und Zugehörigkeit
2) Autonomie und Kontrolle
3) Selbstwerterhöhung
4) Lustgewinnung und Unlustvermeidung
Diese Bedürfnisse bedingen sich gegenseitig und sofern sie ins Ungleichgewicht geraten, wird die ausgewogene und gesunde Entwicklung und Identität eines Menschen gestört. Es beginnt natürlich bereits im Kindesalter bei der Bindung zu den Eltern. Sobald die kognitive /intellektuelle Entwicklung des Kinderhirnes beginnt, besteht beim Kind der natürliche Drang nach Selbstwerterhöhung. Die Selbstwertentwicklung, also das Gefühl des Angenommenwerdens und Bindungserfahrung beginnt indirekt bereits im Säuglingsalter. Der Mensch strebt nach Konsistenz, welche ein Gleichgewicht zwischen etwas bekommen und bekommen wollen erstrebt. Wird dieses Gleichgewicht durch die Erziehung gestört, wird der Mensch Anpassungs- oder Abgrenzungsstrategien entwickeln, um diesen Mangel emotional auszugleichen. Im Kindesalter ist diese Anpassung überlebenswichtig, wird sie im Erwachsenenalter z.B. auf Konfliktsituationen übertragen, so entstehen zumeist Probleme durch festgesetzte falsche Glaubenssätze oder sogar psychische Beschwerden (die sogar manchmal als hochsensibel verharmlost werden.)
Mit Hochsensibilität hat das nichts zu tun, sondern mit erworbenen Glaubenssätzen und Erziehungsstil der Eltern oder nächsten Bezugspersonen, die auch noch im Erwachsenenalter dominieren.
DesdiNova hat geschrieben: Kennt noch jemand diesen Film?
Nein, aber danke für den Tipp. Dafür empfehle ich mal die Kurzfilme
Follow Me und
Thirst, auch nicht schlecht.
Brokeback Mountain kennt vermutlich jeder, deshalb mal etwas weniger bekanntes.
Marlina hat geschrieben: Aber baff war ich erstmal schon, was in manchen Menschen vorgehen muss, so was zu schreiben. Ich glaube der Person schon, dass er das wirklich so empfunden hat. So eine Antipathie hat ja auch Hintergründe.
Discriminor ergo sum?
Mich überrascht die Reaktion weniger. Wenn ich mich mal empathisch in sie hineinversetze, so kann es z.B. sein, dass die Person einfach keinen Bock auf den Distinktionsgewinn und Assimilationsgebaren anderer Leute hat, die sich abgrenzen wollen und dafür wirklich jeden Trend und Blödsinn mitmachen. Es gibt viele, auch nicht hochsensible, Menschen, die sehr feine Antennen für (über)angepasste, unauthentische Menschen, dessen Selbstbewusstsein nebenbei nicht selten im Keller ist, haben, die sich für ein bisschen Beachtung und Zugehörigkeit sogar diskriminierten Gruppen und Minderheiten freiwillig zuordnen, um dafür ein positives Gefühl durch Beachtung und Aufmerksam zu erlangen. Psychisch angeschlagene Menschen konstruieren manchmal ein Stellvertreterproblem, um das eigentliche Problem zu überlagern. Vielleicht hat die Person einen solchen Hintergrund? Möglicherweise weiß sie ganz genau, dass Menschen mit einem geringen Selbstwert, welche, die nie sie selbst sind, anderen das Leben ganz schön schwer machen können? Steckte sie vielleicht sogar einmal einer Kollusion fest? Oder hat er viel darüber gelesen?
Die Person kann so viele Gründe für ihre Antipathie haben. Mir persönlich wäre es egal, auch wenn mir dazu viel einfällt bringt es mich nicht weiter, wenn ich über Dinge nachdenke, worüber ich nur spekulieren kann und die daher niemanden weiterbringen.
Discriminare bedeutet so viel wie
abgrenzen ,
absondern oder
unterscheiden. Wer diskriminiert wird oder sich auch einfach nur diskriminiert fühlt, bekommt automatisch Individualität und ein Zugehörigkeitsgefühl, welches er zuvor womöglich nicht hatte.
Sarah_DU_Germany hat geschrieben:ich fragte, weil ich selbst homosexuell bin und mich gerne mit anderen hochsensiblen Menschen, die auch homosexuell sind, austauschen würde.
songbird86 hat geschrieben: Ich müsste per Definition homosexuell oder eher pansexuell / panromantisch sein.
Um zu erfassen, was pansexuell ist, müsste man eigentlich ein paar Semester Gendertheorie studieren. Diese Theorien kenne ich zwar grob, da sie im Studium immer wieder auftraten, aber da wird so viel differenziert und indivuduell beschreiben und vor allem
gemacht, dass es kracht. Immerhin bezieht Pansexualität Cis-Frauen und -Männer mit ein, oder? Skoliosexuelle zum Beispiel schließen Cis-Gender komplett aus. Ich frage mich, ob das nicht auch eine Form der Diskriminierung ist, wenn man wegen angeborener Unterschiede ausgeschlossen wird. Wenn nun z.B. ein Skoliosexueller gleichzeitig pansexuelle Tendenzen verspürt, schließt er dann automatisch vom Gefühl her Cis-Gender aus, oder zwingt er sich dazu, nicht auf Cis-Gender zu stehen, da es per definitionem im Queer Lexikon steht? Müsste er sich also anpassen und darf somit nicht mehr er selbst sein?
Lissa777 hat geschrieben:ich selbst würde mich als „queer“ bezeichnen, nicht homosexuell, aber ich habe mich bisher nur zu Frauen angezogen gefühlt.
Ein Austausch klingt gut:)
Nicht homosexuell heißt also, dass du homoflexibel oder heteroflexibel bist?
Natty Chantall hat geschrieben:Ich bin lesbisch und HSP Extrovertiert
Ich bin übrigens Kodama und introvertiert.
Mordred hat geschrieben:Ich bin nicht homosexuell,
Ich bin weder greysexuell, noch lithromantisch, denn denn mit Punkt 1 der oben erwähnten menschlichen Grundbedürfnisse hatte ich noch nie gravierende Probleme, bin bindungsfähig und weiß relativ genau, was ich möchte und wo ich stehe.
Zudem verbuche ich mich in die Kategorie sapiosexuell, denn ich möchte auf gar keinen Fall in einer Beziehung mit einem Menschen sein, der mir intellektuell deutlich unterlegen ist, denn das fände ich sehr unsexy.
Irgendwer meinte mal, meine Sexualität sei arrogant und würde Menschen diskriminieren. Ich finde diese Bedenken unrealistisch, denn die meiste Zeit der Zweisamkeit verbringen Paare mit Reden und nicht mit Sex. Warum ich Probleme irgendwelcher fremden Menschen zu meinem machen sollte, erscheint mir unlogisch.